Vegas Dream


von Seppatoni
06.07.2022

„Welcome to Faboulous Las Vegas!“ Wohl kein anderer Ort auf dieser Welt steht so sehr für Glücksspiele wie die Wüstenstadt im US-Bundesstaat Nevada. Der Aufstieg zur "Sin City" begann mit der Legalisierung des Glücksspiels 1931. Zahllose Casinos, Wettbüros, gigantische Hotels und ein variantenreiches Showangebote fanden dort seither ihre Heimat und locken jährlich Millionen von Besuchern in die schillernde Stadt. Wem der Weg dorthin zu weit ist oder wer sein Geld lieber in der eigenen Börse behält, der kann auch auf anderen Wegen in die verspielte Welt zwischen den Neonlichtern eintauchen. Zum Beispiel mit dem NES-Titel „Vegas Dream“ von HAL America.

Euer Abenteuer startet mit einem Flug nach Las Vegas. Dort angekommen, dürft ihr euch mit bis zu 3 weiteren Mitspielen registrieren und euch direkt im Anschluss ins Casino-Getümmel stürzen. Mit einem Startkapital von 700 $ versucht ihr euer Glück bei vier verschiedenen Spielen. Im Repertoire enthalten sind die beiden Casino-Klassiker Black Jack und Roulette, der Lottoverschnitt Keno sowie Slot Machines, auch als „einarmige Banditen“ bekannt. Bei letzterem habt ihr die Auswahl unter Geräten mit unterschiedlichen Einsätzen von 1 $ bis 100 $, ansonsten dürft ihr euer vorhandenes Geld setzen, wie es euch beliebt.

Ziel des Spiels ist es euer anfängliches Guthaben geschickt einzusetzen, um am Ende die Summe von einer Million Dollar auf dem Konto zu haben. Wie bei Glücksspielen üblich, liegen auch in Vegas Dream Glück und Pech oftmals nahe beieinander. Auf der einen Seite sagt ein altes Sprichwort „Wer nichts wagt, der nichts gewinnt“. Auf der anderen Seite droht bei zu offensivem Vorgehen der Verlust des vorhandenen Kapitals. Bevor es in diesem Fall aber komplett Game Over heisst, darf der Spieler noch einen letzten Versuch an einer Slot Machine vornehmen, um seinen Aufenthalt in der Sin City doch noch etwas zu verlängern. Geht ihr auch hier leer aus, bleibt nur noch der Gang an den Flughafen und die sich anschließende Heimreise.

Doch selbst wenn ihr einen Lauf habt, seid ihr nicht vor Zwischenfällen gefeit. So kann es durchaus vorkommen, dass ihr während einer Partie Roulette von einer fremden Person angesprochen oder auch mal ans Telefon gerufen werdet. Die möglichen Gründe für den kurzen Unterbrechungen sind vielfältig. Mal winkt euch eine nette Bekanntschaft an der Hotelbar. Oder es meldet sich die Versicherung und überweist euch einen schönen Betrag, auch ein unerwartetes Erbe könnte euer Konto aufstocken. Dem gegenüber stehen jedoch auch zwielichtige Figuren, wo euch nach dem Kennenlernen auf einmal die Brieftasche fehlt. Diese Elemente kommen jedoch nur im „Vegas Dream“-Modus vor, wer sich ausschließlich auf die Spiele konzentrieren will, der kann dies in der „One Spot“-Variante tun.

Wie bereits erwähnt, können sich bis zu 4 Spieler gleichzeitig bei Vegas Dream vergnügen, und dies auch mit nur einem Controller. Die Zocker geben alle einzeln ihre Einsätze ab und warten dann gemeinsam auf die Ergebnisse. Einzig bei den Slot Machines lässt es sich nur nacheinander spielen. Ist ein Kollege mal knapp bei Kasse, kann er auch mal eine Runde verzichten. Wenn es mal ganz eng wird, kann er sich von seinen Mitspielern über die „Money Change“-Funktion sogar etwas Geld leihen.

Euren Spielfortschritt könnt ihr jederzeit über die integrierte Passwortfunktion sichern. Doch Vorsicht: Was sich für einen Spieler noch problemlos gestaltet, führt ihn einer geselligen Runde zu einem Codewort mit bis zu 98 Stellen! Immerhin entschuldigen sich die Macher bereits in der Anleitung für die Länge der XXL-Passwörter.

Die Präsentation von Vegas Dreams gestaltet sich als schlicht und unspektakulär. Die einzelnen Spiele überraschen mit großer Darstellung (inkl. Scrolling) und guter Übersicht, ergänzt mit den netten Zwischensequenzen. Akustisch begleitet euch ein Standardgedudel durch die Casinos, das bereits nach kurzer Zeit auf die Nerven geht. Immerhin gilt das nicht für die Soundeffekte: Davon gibt es kaum welche.

Über die Steuerung gibt es keine großen Worte zu verlieren, Einsätze werden mit A gemacht und mit B bestätigt. Das funktioniert bestens, mehr wird auch nicht gefordert. Wer sich bis zur Million auf dem Konto durchzocken möchte, der wird (abhängig vom Glück) auch einige Zeit mit dem Spiel verbringen, jedoch lassen die lediglich 4 verschiedenen Glücksspiele Abwechslung vermissen. Sein Potenzial zeigt Vegas Dream in einer Runde mit Freunden, wo durchaus die eine oder andere witzige Partie absolviert werden kann.

Insgesamt ist Vegas Dream eine solide Casino-Simulation mit netten Einlagen und gelungenem Mehrspielermodus. Wer gerne mal ein Las Vegas in 8-Bit besuchen möchte, darf in den Flieger steigen, aber zu hohe Erwartungen sollte man nicht haben.

Wertung


5/10

Kommentare



Seppatoni
Auch wenn ich selber kein großartiger Casino-Gänger bin, haben Umsetzungen der bunten Spielhöllen immer irgendwas Spezielles an sich. Spätestens seit SEGA Casino für den Nintendo DS, wusste ich, dass diese auch ordentlich Spaß machen können. Auf dem NES gibt es eine ordentliche Auswahl an Casino-Versoftungen, mit dabei Vegas Dream, das schon länger in meiner Sammlung schlummert. Viel falsch macht der Titel nicht: Passwort, Mehrspielermodus, kleine Story-Einlagen. Aber die Auswahl an Spielen könnte größer sein, so kommt recht schnell Langeweile auf. Zumal auch die Präsentation nicht grad herausragt.